Curriculum Systemische Aufstellungsarbeit
4 x 3 Seminartage zur Einführung in systemisches Denken und Aufstellen in Bad Wiessee/Tegernsee mit Dr. Dipl. Psych. Johannes B. Schmidt
Psychotherapie muss heute einen zentralen Beitrag leisten zum Gelingen sozialer Beziehungen und zum Selbstverständnis der beteiligten Interaktionspartner. Die Notwendigkeit soziale Konflikte, soziale Beziehungen, innere Selbstbeziehungen anschaulich zu machen und zu verstehen ist groß.
Systemische Aufstellungsarbeit, wie sie von Bert Hellinger in den 90er Jahren öffentlich gemacht wurde, bietet durch die repräsentative Wahrnehmung und zeitgemäße Weiterentwicklung eine elegante Möglichkeit, innere Prozesse ins Außen zu externalisieren und so mit „verbundener Distanz" zugänglich zu machen. Dies ist ein Vorgang, wie er auch für aktuelle Trauma-Arbeit, vor dem Hintergrund soliden Traumafolgenverständnisses, z. B. als Distanzierungstechnik, nutzbar gemacht werden kann. Die MÖglichkeit durch repräsentative Wahrnehmung Einsichten in persönliche Dynamiken von Betroffenen zu erhalten macht die Lösung bestimmter Fragestellungen effizienter.
Gleichzeitig sollen in diesem Curriculum einige missverstandene und oft schädliche Praktiken der Aufstellungsarbeit kritisch reflektiert werden, um mit Vorurteilen, Missverständnissen und unsinnigen Anwendungen von „Aufstellungsarbeit" verantwortlich umzugehen, und um mit Grenzen von Aufstellungsarbeit vertraut zu sein.
Inhalte des Curriculums Systemische Aufstellungsarbeit:
- Grundlagen und Einführung in konstruktivistische (!) systemische Theorie
- Unterschiede konstruktivistischer systemischer Theorie und phänomenologischer Aufstellungsarbeit
- Einführung in verschiedene Systemaufstellungsarten, wie z. B. Familien-, Organisations-, Tetralemma-, Trauma- Aufstellungen
- Verschiedene Möglichkeiten Systemaufstellungen zu begleiten
- Haltungen des Begleiters und Unterschiede in möglichen Interventionen
- Containment des Klienten
- Grenzen des methodischen Vorgehens und Grenzen der Theorie
- Nutzung des systemischen Modells und der Aufstellungsarbeit für Traumalösungsprozesse
Modul 1: „Was ist systemisch?“, Phänomenologie versus Konstruktivismus, Folgen für die Beratungspraxis, Demos und persönliche Prozess-Arbeit mit Teilnehmern, Haltung, Chancen der Intersubjektivität für die Prozessnavigation und repräsentative Wahrnehmung, Erste Schritte mit Aufstellungsarbeit und Selbsterfahrung mit systemisch-phänomenologischer Wahrnehmung
Modul 2: Theorie und Praxis der Systemaufstellung, Sinn und Unsinn der Nutzung von Systemaufstellungen, Bedeutung von Rahmen und Struktur, (Un-)Zulässige Ableitungen und Konsequenzen, Übung macht den Meister, Arbeit mit Live-Klienten, Praktische Anwendung in verschiedenen Arbeitsfeldern
Modul 3: Systemaufstellungen als Ausdruck der inneren Orientierung des Anleiters, „Was ist mein Glaubenssystem, Weltbild, Formvorstellung von Prozessen?, Beispiel: Strukturaufstellungen
Modul 4: Finden der Eigennavigation, Einbettung der Aufstellung in einen Gesamt-(Beratungs )Prozess, Was geht, wenn nichts mehr geht?, Umgang mit negativen Eigenzuständen
In 12 Seminartagen wird Johannes B. Schmidt die Anwendung der Systemaufstellung in Theorie und Praxis vorstellen und mit den Teilnehmern einüben. Vortrag, praktische Übungen, Live-Demonstrationen, Literaturstudium und Intervision sowie die Bildung einer Peergroup zu Übungszwecken werden Bestandteil des Curriculums sein. Ziel ist die eigenverantwortliche, kontextsensitive Nutzung systemischer Aufstellungsarbeit im jeweiligen beruflichen Umfeld mit realistischen Indikationen.